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Dritte Periode des Mittelalters.
6. Jda von Östreich. Unter den Frauen dieses Zeitraumes ist noch die verwitwete Markgräfin Jda von Östreich zu nennen. Sie hat an dem Kreuzzug des Herzogs Welf von Bayern (1100) mit einem großen Gefolge vornehmer Damen, kriegerisch gerüstet, teilgenommen, um Bagdad erobern zu helfen. Man hatte mit großer Sicherheit auf glücklichen Ausgang dieses Zuges gerechnet und sich wie zu einer lustigen Hochzeitfahrt gerüstet. Da waren Flöten, Schalmeien und Harfen, welche das kriegerische Trompetengeschmetter und Waffengetöse unterbrachen, und Possenreißer, Gaukler und Sänger folgten zur Kurzweil. Nebst dem Kriegswerkzeuge hatte man auch alles Hausgerät, Jagdnetze, Angeln, Hunde und Falken mitgenommen, um in dem schönen Lande, in dessen Besitz man sich sicher dünkte, alles sogleich zur Hand zu haben. Allein der Zug verunglückte gänzlich, und Jda geriet in Gefangenschaft, aus der sie nicht mehr heimkehrte.
7. Eleonore, die schöne, geistreiche Gemahlin Ludwigs Vii. von Frankreich, beteiligte sich (1147) an dem zweiten Kreuzzuge. Ihre leichtsinnige Aufführung bestimmte aber den König, sich von ihr scheiden zu lassen. Der Abt Suger hatte zwar noch einmal eine Aussöhnung bewirkt, allein nach dessen Tode trat die beiderseitige Abneigung so zutage, daß die Scheidung 1152 wirklich erfolgte. Ludwig hatte gewünscht, daß Eleonore nicht wieder heiraten möge; allein kaum war die Ehe gelöst, so vermählte sie sich mit dem Grafen Heinrich von Anjou (§. 28, 1), welcher Herzog der Normandie war und 1154 König von England wurde, und brachte demselben einen schönen Länderbesitz in Frankreich zu. Aber Heinrich, der jünger war als Eleonore, erregte ihre Eifersucht in so hohem Grade, daß sie sogar seine Söhne zur Empörung gegen ihren Vater verleitete. Infolge dessen wurde sie eingekerkert und brachte 26 Jahre im Gefängnis zu. Richard Löwenherz schenkte ihr, als Heinrich gestorben war, die Freiheit wieder; sie starb 1204.
8. Blanko, die Mutter Ludwigs Ix. von Frankreich (§.26,6), war eine fastilische Prinzessin und in Frankreich erzogen worden. Als ihr Gemahl, Ludwig Viii., im Kampfe gegen die Albigenser (1226) fiel und ihr Sohn erst 12 Jahre alt war, übernahm sie die vormundschastliche Regierung für denselben. Die gewandte, kluge und entschlossene Frau brachte durch ihr thatkräftiges Auftreten die unruhigen Großen zur Ruhe und schützte ebenso kräftig das Reich gegen äußere Feinde. Sie gab ihrem Sohne eine vortreffliche Erziehung und zog sich 1236 in das Privatleben zurück; doch übte sie auch weiterhin noch großen Einfluß auf
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Extrahierte Personennamen: Welf_von_Bayern Eleonore Ludwigs_Vii Ludwigs Suger Ludwig Ludwig Eleonore Heinrich_von_Anjou Heinrich Heinrich Heinrich Eleonore Richard_Löwenherz Heinrich Heinrich Ludwigs_Ix Ludwigs Ludwig_Viii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Bagdad Frankreich England Frankreich Frankreich Frankreich
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Barbara Maria_von_Burgund Maria Karls Karls Maria Maria Alma_von_Salins Maria_Hallwyn Maria Maria Maria Friedrich_Iii Friedrich Maximilian Maximilian Karl_der_Kühne Karl Nancy Ludwig_Xi Ludwig Maria Maria Maximilian Maximilian August Maria Maria Maximilian Maximilian Maria Maria
§. 41. Mittelalterliche Einrichtungen und Zustände.
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bild der Stadt umzog ein Landgraben oder eine Landwehr, die Zugänge dazu waren mit Warten besetzt, auf welchen die Wächter nach den Hauptlandstraßen lugten, um durch festgestellte Zeichen jede Gefahr oder das Herannahen reisender Meßleute an-zukünden, damit man sich in der Stadt wahre oder den Kaufleuten ein bewaffnetes Geleit entgegensende. Im Innern der Stadt sah man enge, krumme Straßen, welche zuweilen ohne Ausgang waren. Die Wohnungen der Bürger waren äußerst einfach aus Holz und Lehm, Stroh und Rohr aufgeführt und bestanden aus mehreren Stockwerken, welche je höher je weiter in die Gasse hereinragten und Licht und Lust den Straßen benahmen. Diese Bauart begünstigte die Feuersbrünste, welche die Städte zuweilen furchtbar heimsuchten und eine neue Bauordnung bedingten. Während aber die Wohnungen der Bürger nach innen und außen den Eindruck der größten Einfachheit machten, fielen die öffentlichen Gebäude ins Auge, insbesondere das Rathaus mit feinem Turme, in welchem die Uhr und das Ratsglöcklein sich befand, die Kirchen, Kaufhallen und Zunfthäuser. Auch diese waren anfangs von Holz gebaut und hatten Fenster aus Tuch, welche erst später mit gläsernen vertauscht wurden. Rauchfänge und Schornsteine kannte man anfangs nicht; durch offen gelassene Lücken mußte der Rauch sich einen Ausweg suchen. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts kommt es schon häufig vor, „daß die Gebäude aus gevierten Steinen aufgeführt und von ansehnlicher Höhe find. Die Zimmer sind mit Holz getäfelt; man trifft Sommer- und Winterzimmer, Säle und Säulengänge. Die Straßen sind schön, nicht breit, aber mit Backsteinen glatt gepflastert." Paris soll schon um 1185 das erste Beispiel der Straßenpflasterung gegeben haben. Unter den deutschen Städten galten Nürnberg, Augsburg, Köln und Wien für schöner als Paris.
Privatleben der Bürger. Die Hausgeräte der Zeit waren einfach und roh gearbeitet. Beim Mittagsmahle aßen Mann und Frau aus einer Schüssel; ein oder zwei Becher reichten für eine Familie aus. Messer und Gabel waren noch wenig in Gebrauch, man bediente sich des Löffels oder bei trockener Speise der Hand. Zu Mittag aß man um 11 Uhr, zu Abend um 6 Uhr; gewöhnlich trank man nur Bier und Obstwein. Diese Einfachheit in der häuslichen Lebensweise schwand bei festlichen Anlässen und machte einer großen Üppigkeit Platz. Insbesondere waren es die Hoch-Zeiten, an welchen ein so bedenklicher Aufwand in Speise und
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Nürnberg Augsburg Wien Paris
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Vierte Periode des Mittelalters.
Das Leben der Frauen auf den Burgen und in den Städten bot entschiedene Gegensätze. Die Lage der Ritter- und Edelfrauen war eine andere geworden; der alte Glanz, der Minnedienst, Pracht und Überfluß waren verschwunden. Unbehaglich flösse^ ihnen die Tage in stiller Zurückgezogenheit hin; nur hier und da entschädigten übertriebene Festlichkeiten sie für manche Entbehrung, Zurücksetzung und Langeweile. Von den Burgen stieg mit der Macht, der Thätigkeit und der Dichtkunst allmählich auch Wohlstand in die reinlichen Behausungen der Bürger. Hier walteten fleißige, züchtige Hausfrauen, die mit Sorgfalt zusammenzuhalten suchten, was Fleiß und Glück hatten erwerben helfen. Gar mancher Fürstensohn und Rittersmann erstaunte über die Pracht und den Glanz der städtischen Frauen, wenn sie festlich geschmückt sich öffentlich zeigten, und erhob ein stattliches Bürgermädchen trotz aller Einreden der adelsstolzen Familien zu seiner Ehefrau.
2. Fürstenhöfe. Der französische und neapolitanische Hof überboten an Glanz und Üppigkeit die deutschen und nordischen Höfe und-gaben in Sitte, Wohlleben, Pracht und Verschwendung den Ton an. Der Glanz des Hofes, bei welchem Kleiderprunk, festliche Aufzüge, prächtige Gelage und Vorstellungen die Hauptrolle spielten, zeigte sich namentlich bei Hochzeiten und Kindtaufen. Karl Iv. von Frankreich ließ am Tage der Ankunft seiner Gemahlin Isabella von Bayern die Belagerung von Troja vorstellen. Man hatte ein ungeheures Schloß mit fünf Türmen, nicht weit davon ein großes Zelt und neben demselben ein Schiff erbaut, welches über 100 Krieger fassen konnte und durch Räder bewegt wurde. Beim Kampfe wurden mehrere Personen im Gedränge erstickt.
Der burgundische Hof wurde nicht minder prachtliebend, seitdem Herzog Johann in türkischer Gefangenschaft am Hofe des Sultans Bajazet eine Pracht kennen gelernt hatte, welche in Europa nie üblich gewesen war. Johanns Sohn Philipp der Gute von Burgund, ahmte dem Vater nach, und sein Hof wurde die Musterschule aller übrigen Höfe, der Sitz der Üppigkeit, des Witzes und der Frivolität. Als Philipp 1467 starb, gab sein Sohn Karl der Kühne seinem Hofe eine noch glänzendere Einrichtung. Er hielt einen von Gold und Juwelen schimmernden Hofstaat, dem die Industrie der niederländischen Städte immer neue Quellen der Verschwendung öffnete; eine ungeheure Pracht und Verschwendung herrschte in allen Sälen und Gemächern, und silberne und goldne Gefäße standen auf der Tafel. Als Karl 1468 seine Hochzeit mit Mar-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Isabella_von_Bayern Johann Johann Johanns Johanns Philipp Philipp Philipp_1467 Philipp Karl_der_Kühne Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Troja Bajazet Europa Burgund